Terroristen-Saal 700 im Moabiter Landgericht. Panzerglas-Schleuse. Handgranaten-Sicherheitsvorhang. Metall-Sonden. Bewaffnete Polizeibeamte in voller Montur vor und im Saal, Staatsschutz und Männer in dunklen Sakkos mit ausgebeulten Achseln.
Für die ZuhörerInnen begann der "Prozess" bereits um 8.00 Uhr vor Portal V des Gerichtsgebäudes in der Turmstraße 91 in Berlin-Moabit. Dort musste sich die interessierte Öffentlichkeit einfinden, um durch die Sicherheitskontrollen in den Saal 700 eingelassen zu werden...
Von der „Soli-Kundgebung“ auf der Straße schallen Punkrock und Kampflieder der Arbeiterbewegung herein, der Bundesanwalt dringt im Gerichtssaal mit seiner Stimme kaum durch.
Drei Männer stehen in Moabit vor Gericht, die Mitglieder der
"militanten gruppe" sein sollen. Einziges Indiz: ein versuchter
Brandanschlag in Brandenburg. Strenge Sicherheitsvorkehrungen.
Pünktlich um acht begann die Kundgebung gegenüber dem Gericht. Das war
aber auch das einzige was pünktlich begonnen hatte. Die
“Öffentlichkeit” die dem Prozess beiwohnen wollte, wurde nur in zweier
Schritten in die Überprüfung eingelassen.
Unter drei Lastwagen der Bundeswehr in Brandenburg/Havel wurden im Juli
2007 Brandsätze gelegt und gezündet. Drei Mitglieder der der
kriminellen Vereinigung "militante gruppe" (mg) sollen die Täter
gewesen sein. Zum Prozessauftakt wiesen sie die Anklage jedoch zurück
und behaupteten zugleich, Sabotage sei "Teil des Rechts auf Widerstand".
Monty Schädel: “Doppelzüngigkeit deutscher Politik: Nach außen Demokratie und Freiheit fordern - im Inneren jedoch Grund- und Freiheitsrechte abschaffen!“
Ein fairer Prozess sei nicht zu erwarten, weil den Anwälten umfangreiche Akten vorenthalten würden, begründete Anwalt Sven Lindemann seine Forderung. Außerdem steuere der Verfassungsschutz das Verfahren aus dem Hintergrund.