Anschläge auf Bundeswehr: Militante Attentäter stehen jetzt vor Berliner Gericht
Mitglieder der "Militanten Gruppe" (MG) sollen einen Brandanschlag auf drei Lastwagen der Bundeswehr verübt haben. Drei Verdächtigen wird nun der Prozess gemacht. Die mutmaßlichen Linksextremisten Stritten die Tat ab, sagten aber auch, Sabotage sei "Teil des Rechts auf Widerstand".
Begleitet von lautstarken Protesten und einem starken Sicherheitsaufgebot hat am Donnerstag in Berlin ein Prozess gegen drei mutmaßliche Linksextremisten begonnen. Die Bundesanwaltschaft wirft den Männern die Mitgliedschaft in der kriminellen Vereinigung „militante gruppe“ (mg) sowie einen versuchten Brandanschlag auf drei Lastwagen der Bundeswehr im Sommer 2007 in Brandenburg/Havel vor. Die Männer im Alter von 36 und 47 Jahren wiesen zu Verhandlungsbeginn vor dem Berliner Kammergericht die Anklage zurück.
Die drei Berliner saßen nach ihrer Festnahme Ende Juli 2007 zunächst in Haft. Ende November setzte der Bundesgerichtshof (BGH) die Haftbefehle außer Vollzug und entschied, dass die „mg“ keine terroristische, sondern eine kriminelle Vereinigung sei. Die Gruppe hat sich seit 2001 zu rund 25 Brandanschlägen vor allem im Raum Berlin bekannt. Die „mg“ verstehe sich als „militante, sozialrevolutionäre“ Gruppe, die „zielgerichtet an der Überwindung des staatlichen Systems der Bundesrepublik“ arbeite, verlas Bundesanwalt Herbert Diemer die Anklage.
Nach der Grundsatzentscheidung des BGH gelten politisch motivierte Brandanschläge nur noch bei einer erheblichen Gefährdung des Staates als Terrorismus. Dazu seien die Taten der „mg“ aber nicht geeignet. Der BGH hat die „mg“-Aktivitäten als Staatsschutzdelikte „von besonderem Gewicht“ gewertet, womit das Eingreifen der Bundesanwaltschaft gerechtfertigt sei. Der Prozess ist zunächst bis Januar 2009 terminiert.