In der Nacht auf den 20. Oktober haben wir
das deutsche Generalkonsulat in Zürich mit Farbe angegriffen. Mit
dieser Aktion drücken wir unsere Solidarität mit den Verurteilten des
Militanten Gruppe-Verfahrens aus und setzen auch ein Zeichen gegen den
imperialistischen Krieg.
Dies ist ein Ergebnisbericht zu der Solidemo am 16.10.2009 in
Leipzig auf Grund des MG-Verfahrens. Dieser Beitrag schildert lediglich
einen Teil der Geschehnisse und dient informationellen Zwecken.
Interview mit Claudia Grothe am 14. Oktober 2009 in Berlin
Begründet wurde die Höhe der am 16. Oktober vom Staatsschutzsenat am
Berliner Kammergericht über Florian L., Axel H. und Oliver R.
verhängten Haftstrafen von drei und dreieinhalb Jahren wegen
Mitgliedschaft in der als kriminelle Vereinigung eingestuften
"militanten gruppe" unter anderem mit der Absicht der Abschreckung.
Richter Josef Hoch erklärte, damit ein Zeichen gegen
linksextremistische Brandstiftungen setzen zu wollen. Große Teile der
bürgerlichen Presse sekundierten, indem sie das Extremismusstigma in
ihren Titelzeilen kolportierten, während sie den begründeten Einwand
der Verteidiger, der Verfassungsschutz habe den Prozeß gesteuert,
gänzlich unerwähnt ließen. Letzteres verwies Hoch als
"Verschwörungstheorie" ins Feld paranoider Wahnvorstellungen, obwohl
Geheimdienste häufig auf eine Weise Einfluß auf Staatschutzverfahren
nehmen, die mit rechtsstaatlichen Grundsätzen ebensowenig zu vereinbaren
sind wie ein Strafrecht, daß Menschen allein aufgrund ihrer Zugehörigkeit
und ihrer Gesinnung kriminalisiert.
Am 63. Prozesstag wurde das Urteil gegen die drei Angeklagten vom Vorsitzenden Richter Hoch verkündet. Zwei Angeklagte wurden zu 3 Jahren und 6 Monaten verurteilt. Der dritte Angeklagte zu 3 Jahren.
Drei Anschläge mit politisch motiviertem Hintergrund in Erfurt forderten am Wochenende den vollen Einsatz von Polizei und Feuerwehr. Samstagnacht wurden zwei Paketstationen zerstört, gestern zwei Postautos angezündet.
Am 16. Oktober 2009 ist der Prozess gegen Axel, Oliver und Florian in
Berlin am Kammergericht zu Ende gegangen. Der Richter Hoch schloss sich
dem Plädoyer der Bundesanwaltschaft an und verurteilte Axel und Oliver
zu 3,5 und Florian zu 3 Jahren Haft.
Lügen und Hörensagen: Der Prozess gegen angebliche Mitglieder der "militanten gruppe" ist zu Ende. Die Anwälte sprechen von einer Farce an den Grenzen des Rechtsstaats
In Reaktion auf die Verurteilung von drei Mitgliedern der linksextremen "militanten gruppe" haben offenbar Linksextremisten in Erfurt Packstationen der DHL beschädigt. Ein Bekennerschreiben liegt vor. In Berlin brannten in der Nacht zwei Transporter einer Technikfirma. Es ist wahrscheinlich, dass es sich hier ebenfalls um einen politisch motivierten Anschlag handelt.