Brennende Autos auch in Leipzig
Eine "Militante Gruppe" droht Polizei und Politikern
LEIPZIG. Zwei Nächte, vier Brandanschläge, ein mysteriöser Internetblog: Eine Vereinigung mit dem Namen "Militante Gruppe Leipzig" beunruhigt Polizeibeamte und Autobesitzer in der sächsischen Großstadt. Ein 24-Jähriger sitzt bereits wegen des Verdachts auf Brandstiftung in Untersuchungshaft.
Ende Januar brennen im Südosten von Leipzig ein Honda, ein Renault-Transporter und das Fahrerhaus eines Lkw vollständig aus. Der Lastwagen hat unter anderem zwei VW-Busse der Polizei geladen. Kurz darauf bekennt sich die "Militante Gruppe Leipzig" (MGL) in einer E-Mail zu zwei dieser Anschläge. Der Verfasser fügt hinzu: "Es werden weitere Anschläge gegen Einrichtungen der Regierung und Unterstützer der Kriegsmaschinerie folgen". Kurz darauf ist der Text auch in einem Internetblog zu lesen, in dem die Militante Gruppe außerdem zur Revolution aufruft. (siehe: http://militantegruppeleipzig.wordpress.com )
Dass dieser Satz nicht als leere Drohung zu verstehen ist, zeigte sich am vergangenen Wochenende: Ein BMW X5 geht in Flammen auf, es entsteht ein Schaden in Höhe von 90 000 Euro.
Der Beschuldigte schweigt
Der Tat verdächtigt wird der 24 Jahre alte Tommy T. Er ist mehrfach vorbestraft wegen Eigentumsdelikten, Körperverletzung und Sachbeschädigungen. Er erhielt Jugendstrafen, zuletzt war er auf Bewährung freigelassen worden. Der junge Mann schweigt zu den Vorwürfen. Die Staatsanwaltschaft, das sächsische Landeskriminalamt und das Bundeskriminalamt schließen nicht aus, dass noch andere Personen an den Taten beteiligt sein könnten.
Ob Tommy T. mit der "Militanten Gruppe" Berlin, die im vergangenen Jahr ihre Auflösung bekannt gab, Kontakt hatte, ist unklar. Bisher sei kein Zusammenhang erkennbar, sagt Silvaine Reiche vom Landeskriminalamt. In Berlin kam es zwar seit der Auflösung der kriminellen Vereinigung im vergangenen Jahr immer wieder zu Brandanschlägen, die dem linksextremen Milieu zugeordnet wurden. Aber das Berliner Landeskriminalamt hält sich mit Bewertungen zurück. Noch sei dazu ein Verfahren beim Bundeskriminalamt anhängig.
Dass es unter den Leipziger Autonomen einige Anhänger der Militanten in Berlin gibt, ist bekannt. So tobten in Leipzig nach dem Urteil des Berliner Landgerichts gegen drei Brandstifter der Militanten Gruppe vom 16. Oktober heftige Straßenkämpfe. Die Aktivisten waren wegen eines versuchten Anschlags auf drei Lkw der Bundeswehr in Brandenburg an der Havel überführt worden.