Bundesanwälte öffneten Briefe an Zeitungen
Bruch des Briefgeheimnisses: Auf der Suche nach Bekennerschreiben der
linksextremen "militanten gruppe" hat die Bundesanwaltschaft die Post in
einem Berliner Briefzentrum überwacht. Zwei Briefe wurden geöffnet.
Karlsruhe - Nach einem Brandanschlag auf zwei Polizeiwagen im Mai suchte
die Bundesanwaltschaft Bekennerbriefe. Laut einer Sprecherin der
Bundesanwaltschaft wurden deshalb Briefe an Berliner Zeitungen in
Augenschein genommen, deren Erscheinungsbild auf ein
Selbstbezichtigungsschreiben hindeutete. Nur zwei Sendungen seien
letztlich geöffnet worden, in denen tatsächlich Bekennerschreiben der
"militanten gruppe" (mg) gefunden worden seien. Der Rest sei ungeöffnet
wieder in den Postverkehr gegeben worden.
Journalisten-Vertreter kritisierten die Aktion. So erklärte die zur
Gewerkschaft Ver.di gehörende Deutsche Journalisten-Union (dju), das
Vorgehen der Ermittlungsbehörden heble den Schutz von Presseinformanten
aus. Andreas Köhn vom Landesbezirk Berlin-Brandenburg sagte, "sie müssen
jederzeit davon ausgehen, dass Post abgefangen wird".
ler/dpa