Berlin: Soli-Konzert für die mg-Beschuldigten

Am 5. Oktober fand im Clash ein Soli-Konzert für die Beschuldigten im Verfahren gegen die "militante gruppe" statt. Knapp 100 Menschen amüsierten sich zu den Liedern der Kleinschmidts und Yok'n'Hell.

Dass drei Genossen im Knast sitzen, ist sehr ärgerlich. Ein schöner Nebeneffekt dieser staatlichen Repression ist, dass sich Solidarität organisiert, dass man zusammenkommt und sich für die Freiheit der Gefangenen und die Einstellung des §129a-Verfahrens, das sich noch gegen weitere Personen richtet, einsetzt. Das Soli-Konzert für die Beschuldigten im mg-Verfahren gehörte dazu.

Axel, Oliver und Florian wird vorgeworfen, Ende Juli in Brandenburg Bundeswehr-LKWs angezündet haben zu wollen. Gegen die weiteren vier Beschuldigten wird seit nunmehr über einem Jahr ermittelt - sie seien der intellektuelle Arm der drei Antimilitaristen. Über dieses Konstrukt ist schon alles gesagt: http://einstellung.so36.net/de/hg/konstrukt

In den überaus schönen Räumlichkeiten des CLASH (vormals: EX) im Mehringhof fand das Soli-Konzert unter dem Motto "Freiheit für Axel, Oliver und Florian. Abschaffung des §129a/b" statt.

Zunächst erfreuten die Kleinschmidts mit ihren Songs und ihrem Bühnenprogramm das Publikum. Nach Mitternacht trat das das seit 2006 existierende Projekt Yok'n'Hell auf. Der gute alte Quetschenpaua hat sich mit Hella zusammengetan. Beide sangen mit Quetsche, Bassgitarre, Ukulele und/oder Kinderklavier politische Lieder und begeisterten auch mit schauspielerischen Leistungen das Publikum.

Die Lieder zeugten von linksradikalem Bewusstsein, es ging um Organisierung, die Notwendigkeit von linker Infrastruktur und die politische Tat. In diesen Verhältnissen könne man nur "alles kurz und klein schlagen", allerdings gebe es auch Ausnahmen wie beispielsweise die Telefonzelle, weil man mit der vielleicht einmal den EA anrufen muss, weil man vernünftigerweise sein Handy nicht mit zur Demo genommen hat.

Die Parole der Solidaritätsbewegung für Axel, Florian und Oliver aufgreifend ("Es gibt zuviele Bundeswehrfahrzeuge"), sangen Yok'n'Hell a cappella das schöne "Drunten in der grünen Au, steht ein Bundeswehrbau". Das Lied endete damit, dass Sand, Wasser und Zement im Rohr des Panzers vor dem Bundeswehrgebäude das Fahrzeug untauglich gemacht haben.

Selten hat man seit den Verhaftungen von einer Bühne so deutliche und tolle Worte der Solidarität gehört: Um die Welt zu verändern schreiben die einen ein Flugblatt, die anderen singen ein Lied, wieder andere legen Brandsätze unter Bundeswehrfahrzeuge. Letzteren wurde ausdrücklich Respekt gezollt. Außerdem stand ein Eröffnungssong über kleine Fische, Hai, Wal und ein Fischerboot, ein neuer Song zu Lieselotte Meyer, ein Lied über Drinnen und Draußen und weitere Stücke auf dem Programm. Das Publikum, das teils mit den neuen Soli-T-Shirt bekleidet war, gab wiederholt Zwischenapplaus und erreichte drei Zugaben.

Eine weitere Solidaritätsveranstaltung, die Geld in die Kassen der Soli-Gruppe bringen soll, ist der unterhaltsame Kiezbingo-Abend am Dienstag, dem 9. Oktober um 19 Uhr im SO36 in der O-Straße in Kreuzberg. Wäre prima, wenn dort - anders als beim Soli-Konzert - auch Menschen aus dem Einstellungsbündnis anwesend wären.

http://einstellung.so36.net
http://soli.blogsport.de