Amsterdam schafft 129a ab

Gestern wurde vor dem Goethe-Institut in Amsterdam eine komisch-absurde bis vollernste Lesung gehalten, um die repressive politische Kultur in Deutschland anzuprangern, Solidarität mit den im 129a-Verfahren Beschuldigten zu zeigen, und die Abschaffung eben dieses Gesetzesartikels zu fordern. Von Johann Wolfgang Schäuble

Das Goethe-Institut hatte anscheinend einen Wink mit dem Zaunpfahl bekommen von unserem Freund und Helfer, nachdem die Lesung, die im Institut abgehalten werden sollte, kurz vorher auf Indymedia angekündigt wurde. Der Hinweis auf der Tür besagte zwar dass es sich um "betriebsinterne Umstände hadelte". Doch nachdem keine zwei Minuten nach Ankunft von ein paar Damen und Herren in Sakko und Gewand der Direktor höchstpersönlich nach draußen stürmte, war klar, dass sie nicht unerwartet, und in unseren Augen also nicht unerwünscht, waren. Der Direktor beeilte sich zu erkären, dass Kunst und Kultur absolut gar nichts mit Politik zu tun haben, und schlug der feinen Gesellschaft vor, zur Deutschen Bank weiter zu ziehen (was hat Ökonomie, bitte schön, mit Politik zu tun?). Die feine Gesellschaft vor der Tür erklärte, dass sie die deutsche Kultur wahrlich nicht besudeln wollte, sondern sie viel mehr befreien, auf dass Gentrification ein deutsches Wort werden würden (auch wenn dann, vielleicht, mit 'k' geschrieben).

Der Direktor verschwand nach kurzem Gezeter, und verschanzte sich wieder in seinem völlig verriegeltem Institut (deutsche Kultur muss anscheinend hinter Gitter). Er hatte offenbar kein Interesse, an der "großen Angela Merkel Show", die zwei Herren mit Zylinderhut in der Zwischenzeit vorbereitet hatten.

Diese bestand aus einem bunten Mix aus Lesungen über die letzten Ereignisse in Deutschland, die großkulturelle Offenisve hinter dem Artikel 129a, und die laufende Kampagne für seine Abschaffung. Zwischendurch gab es künstlerische und dichterische Einlagen, sowie einen Beitrag über die früh-politischen Ansichten des J.W. Goethe und den Geist, der stets verneint, und die Ankündigung der Fortsetzung des Filmes "Das Leben der anderen". Höhepuntk war sicherlich das Auftreten von Joham Wolfgang höchstpersönlich, der jedoch beim Deklamieren eines seiner Gedichte über Gentrifikation und Imperialismus festgenommen wurde von einem anderen Wolfgang mit Schlapphut, wegen des Gebrauchs der Wörter "Al Qaida" und "Idealismus".

Und auf dass alle Wörter und Gefangenen wieder frei sein werden, schließen wir mit den Worten de größten deutschen Dichters: "Erlaubt ist, was gefällt"

Indymedia Niederlande: http://www.indymedia.nl/nl/2007/09/46853.shtml


Goethe Institut geschlossen wegen neuem Film?


Der Direktor verzweifelt an der deutschen Kultur


"Das Leben der anderen" (Teil 2)


Goethe wird von einem Schlapphut enttarnt


weiße Worte...