Solidaritätskundgebung für inhaftierten Soziologen Andrej H.

berlin (ddp-bln). Ein Bündnis von Unterstützern hat für Mittwoch (18.00 Uhr) zu einer Solidaritätsdemonstration für vier Männer aufgerufen, die Ende Juli unter Terrorismusverdacht festgenommen worden waren. Den vier werde vorgeworfen, Mitglieder der linksextremen «Militanten Gruppe» (mg) zu sein, die für zahlreiche Brandanschläge in Berlin verantwortlich gemacht werde, heißt es auf der Unterstützerwebsite einstellung.so36.net. Der Fall hatte auch international unter Wissenschaftlern für Aufsehen gesorgt, weil es sich bei dem verhafteten Andrej H. um einen renommierten Stadtsoziologen handelt.

Während drei der Männer dabei ertappt worden sein sollen, wie sie in Brandenburg mehrere Bundeswehrfahrzeuge anzünden wollten, soll die Bundesanwaltschaft ihre Anschuldigungen gegen Andrej H. lediglich auf Indizien stützen. So könnte er aufgrund seiner wissenschaftlichen Tätigkeit in der Lage gewesen sein, Bekennerschreiben der «Militanten Gruppe» zu verfassen. Andrej H. arbeitet an der Humboldt-Universität und forscht dort unter anderem zum Thema Gentrifikation, der Aufwertung innerstädtischer Wohngebiete. Die Begründung für die Festnahme hatte bei Wissenschaftlern weltweit für Protest gesorgt. In einem offenen Brief an Generalbundesanwältin Monika Harms forderten sie, die Unterstellungen fallen zu lassen. Sie fürchteten eine Einschränkung der kritischen Forschung und Lehre. Nach Polizeiangaben ist die Demonstration im Carl-von-Ossietzky-Park gegenüber der Justizvollzugsanstalt Moabit von einer Einzelperson angemeldet worden. Der Veranstalter rechne mit etwa 100 Teilnehmern. Für Freitag ist in Karlsruhe den Angaben des Bündnisses zufolge der Haftprüfungstermin für H. angesetzt. ddp/jwu/fgr