Antimilitaristischer Ticker

28.08.2009 Hannover
Rund 400 AntimilitaristInnen stören das „Sommerbiwak“ der 1. Panzerdivision im Stadtpark Hannovers. Die anreisenden Gäste wurden angepöbelt und belästigt. Tote Puppen und Leichenteile pflastern den Weg. Ein Panzer aus Pappe und die umstehenden Bullen werden mit roter Farbe gesprenkelt. Diese Division ist eine der Speerspitzen deutscher Angriffskriegsführung und stellt unter anderem die schnelle Eingreiftruppe. Zu diesem bereits zum 36. Mal stattfindenden Fest sind bis 6500 honorige Gäste aus Politik, Wirtschaft und Militär geladen.

6.-11.09.2009 London (UK)
Unterstützt durch Farbbeutel und entglaste Scheiben öffnete die weltweite größte Waffenmesse DSEI (Defence Systems Equipment International) ihre Tore. Im Fokus der AntimilitaristInnen standen die Finanziers des Krieges wie Barclays (Großaktionär bei Rüstungsfirmen wie EADS, Lockheed Martin & Raytheon), die Royal Bank of Scotland, die britische Waffenfirmen mit Krediten versorgt (u.a. für Streubomben und Uranmunition) und auch die britische Telecom, die für über 59 Millionen Pfund Aktienanteile in der Rüstungsproduktion besitzt.

11.09.2009 Berlin
Ein Bus der Bundeswehr wird am Alexanderplatz in Solidarität mit den drei der mg-Mitgliedschaft Angeklagten angezündet. Größerer Sachschaden entsteht nicht, da die Polizei vorher löscht.

17.10.2009 Manchester (UK)
Ein Demonstrationszug zum Gelände der Firma Brimar protestiert mit der Kampagne Target Brimar gegen die Herstellung von Displays und Bildschirmen die u.a. für die Zielvorrichtungen in Panzern und Helikoptern bestimmt sind. Kunden dieser Firma sind das israelische, das US-amerikanische und das britische Militär. Die Kampagne erklärte ihre Solidarität mit der Aktion der „Decommissioners“, die im Januar 09 ins Werk des Bombenausklinkmechanismusherstellers EDO eindrang und Material in Höhe von 300.000 € vernichtete. Die Verhandlung wird voraussichtlich am 17. Mai 2010 beginnen. In der Vergangenheit wurden AntimilitaristInnen in Großbritannien mehrfach für das Unschädlich machen von Kriegsgerät freigesprochen worden.

17.10.2009 Berlin
Nachdem Axel, Oliver und Florian am 16.10.2009 zu 3 bzw. 3,5 Jahren verurteilt werden, werden in der Nacht zum 17. Oktober in Kreuzberg zwei Transporter der Firma Imtech angezündet. Eine Imtech-Gruppe, der seit 2002 existierenden Imtech, die Imtech Marine Offshore BV, arbeitet mit an der Ausrüstung deutscher, britischer, niederländischer polnischer, singapurianischer und indonesischer Kriegsschiffe.

13.11.2009 Edinbourgh (Schottland)
Im Rahmen der parlamentarischen Versammlung der NATO gelingt es AktivistInnen von Trident Ploughshares (Schwerter zu Pflugscharen) den Eingang des Tagungsortes für einige Minuten zu blockieren. Forderungen: sofortiges Moratorium für Drohnen und Luftangriffe, ein Ende des Krieges in Afghanistan und die langfristige Auflösungen der NATO.

1.12.2009 Magdeburg
In der Nacht werden im Rahmen des Aktionstages gegen COP15 alle DHL-Paketstationen der Stadt lahm gelegt. Die Stationen werden mit Sprüchen verziert wie „Deutsche Heeres Logistik sabotieren!“ und ihre Displays werden zerstört.

7.1.2010 Ankara (Türkei)
Ein Demonstrationszug zieht durch die Stadt, der die Freiheit für antimilitaristische Gefangene fordert. Kriegsdienstverweigerer sitzen in der Türkei immer wieder lange Haftstrafen ab. Eine Verweigerung ist in der Türkei 100% illegal.

2.2.2010 Berlin
In der Nacht verüben Unbekannte einen Brandanschlag auf die Stiftung Wissenschaft und Politik am Ludwigkirchplatz im Bezirk Wilmersdorf. Das SWP ist als deutsches Forschungsinstitut und als Think Tank der Bundesregierung am Krieg und am Aufbau der Bundeswehr beteiligt. So ist es zum Beispiel an dem zivil-militärischen Sonderforschungsbereich 700 „Governance in Räumen begrenzter Staatlichkeit. Neue Formen des Regierens?“ in Kooperation mit der FU Berlin, Universität Potsdam, Wissenschaftszentrum Berlin und Hertie School of Governance beteiligt.

8.2.2010 Kleine Brogel (Belgien)
Belgische AktivistInnen von der Organisation Vredesactie halten sich eine Stunde unbemerkt auf der belgischen Luftwaffenbasis auf, filmen ihre Aktion und stellen sie auf Youtube ins Internet. In Kleine Brogel lagern noch immer bis zu 20 atomare Bomben des Typs B-61. Im Frieden werden sie von einer Spezialeinheit der US-Luftwaffe (701. MUNSS) kontrolliert, und im Ernstfall sollen sie als Teil der nuklearen Abschreckung der Nato von belgischen Jagdbombern des Typs F-16 eingesetzt werden.

18.2.2010 Nottingham (UK)
Sechs Mitglieder der Kampagne „Shut down Heckeler & Koch“ blockieren den Eingang des Kleinwaffenproduzenten. Zwei Aktivisten ketten sich sechs Stunden lang fest und blockieren damit den Zugang zur Waffenanlieferung. Die anderen entrollen auf dem Dach der Verkaufshalle Transparente gegen Waffenhandel.

10.3.2010 Flensburg
Im Prozess der Bahn gegen eine Antimilitaristin hat das Landgericht Flensburg heute in erster Instanz entschieden, dass die Aktivistin die Räumungs- bzw. Reparaturkosten in Höhe einer fünfstelligen Summe übernehmen muss. Die Angeklagte hatte im Februar 2008 mit einer Gruppe AntimilitaristInnen nahe Husum gegen einen Transportzug der Bundeswehr protestiert und sich dabei an die Gleise gekettet, um ihren Protest zu verdeutlichen. Die Aktivistin wird Rechtsmittel gegen das Urteil einlegen

17.3.2010 Wellington (Neuseeland)
Drei christliche Antikriegs-Aktivisten sind an diesem Tag vor dem Bezirksgericht vom Vorwurf des Einbruchs und der vorsätzlichen Sachbeschädigung freigesprochen worden. Die drei Männer, die sich zur Pflugscharenbewegung zählen, waren am 30.04.2008 auf das Gelände der militärischen Spionage-Anlage in Waihopai eingedrungen und hatten eine der beiden unter Druck stehenden, 30 Meter hohen Kunststoffhüllen, die Satellitenantennen beherbergen, mit Sicheln beschädigt.
Die Angeklagten konnten später vor Gericht nachweisen, dass Informationen, die von Waihopai abgefangen wurden, zur Vorbereitung des Irak-Krieges verwendet wurden. Da Neuseeland nicht offiziell an diesem Krieg beteiligt ist, stellt dies aus Sicht der Angeklagten eine illegale Kriegsbeteiligung dar. Die Geschworenen folgten am Ende der Argumentation der Angeklagten und befanden ihr Tun als rechtmäßig.

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