Antimilitaristische Inspektionstour

Highlight der antimilitaristischen Inspektionstour war heute ein brennender MAN-Militärlastwagen: Ein großes Papp-Transparent mit dem Bild eines Bundeswehrwagens von MAN fing Feuer zum Ende der Tatortbesichtigung bei der Werkstatt des Kriegsprofiteurs MAN in der Stadt Brandenburg. Das Gelände der Werkstatt der „MAN Nutzfahrzeuge Vertrieb GmbH" wurde zuvor mit rot-weißem Flatterband und Tatort-Schildern abgesperrt. Vermessungsarbeiten wurden durchgeführt und eine lautstarke Berichterstattung fand statt durch in weiße Schutzoveralls gekleidete Inspektoren und Inspektorinnen. Das antimilitaristische Inspektionsteam in Reisebusstärke, ausgestattet mit zahlreichen weiteren Transparenten, Infomaterial, Megaphonen und Lauti-Kleinbus besuchte an diesem Tag mehrere Tatorte des Militarismus.

Vom Gerichtsprozess zu Tatorten des Militarismus

Der Reisebus startete pünktlich um 13 Uhr vor dem Kammergericht Berlin-Moabit zur Tatortinspektionstour. Nicht das Gericht reiste, sondern ein Bus voll AntimilitaristInnen, die sich mit Florian, Oli und Axel solidarisieren, gegen die heute wieder wie bereits seit September verhandelt wurde, wegen dem Vorwurf der versuchten Inbrandsetzung von drei MAN-Bundeswehr-LKW in der oben genannten Werkstatt in Brandenburg. Eine berechtigte Initiative notwendiger praktischer Abrüstung, wie auf der einstündigen Kundgebung vor dem Start der Bustour heute erneut bekundet wurde. Auf die Anklagebank gehören die Täter des Militarismus.



Viele Tatorte des Militarismus

Mehrere Tatorte des Militarismus wurden heute besucht: Neben MAN, einem der wichtigsten Rüstungsproduzenten, der Militär-LKW in alle Welt verkauft, wurde unter anderem das Einsatzführungskommando der Bundeswehr in Potsdam-Geltow aufgesucht. Das Einsatzführungskommando befindet sich in der Henning von Tesckow-Kaserne, mitten im Wald. Diese Station war wichtig, aufgrund der zentralen Bedeutung dieses Ortes für die Steuerung von globalen Kriegen. Sie war jedoch auch die kürzeste, denn sie lag auf dem Rückweg einer über fünf-stündigen Tour. Mit viel Power waren wir bereits zur späten Mittagspausenzeit auf dem Uni-Campus in Potsdam.

Military Studies an der Uni Potsdam

An der Uni Potsdam wurde vor einem Jahr unter Protest der Studiengang „Military Studies" eingeführt, eine direkte Kooperation von zwei Bundeswehrinstituten und der Uni. Die Uni Potsdam macht sich damit zur Speerspitze einer Militarisierung der Lehre und Forschung. Mit mehreren Transparenten, zwei Megaphonen und Flugblättern wurde über den Campus gezogen und die Cafeteria aufgesucht, um die Studierenden zum gemeinsamen Teach-In in die Mensa einzuladen. In der Mensa wurde informiert über neue Kriegsführungsstrategien und warum die Bundeswehr nun in die Unis eindringt, um Nachwuchspersonal nach ihren Vorstellungen zivil-militärischer Zusammenarbeit auszubilden. „Bundeswehr raus aus der Uni" war als klares Ziel auf Transparenten zu lesen. „Military Studies" auflösen ist die notwendige Konsequenz. Deshalb zog die Gruppe nach dem Teach-In zu den Büros der Leitung der „Military Studies" und kennzeichnete die Wände des Flurs als Ort der Täter mit zahlreichen Plakaten.

Bildungsbausteine unterwegs

Die Fahrtzeiten zwischen den Inspektionen der Tatorte wurde intensiv für die gegenseitige Bildung genutzt. Dabei gab es folgende Bildungsbausteine:

  • Der bisherige Verlauf des Gerichtsverfahrens gegen die angeklagten Antimilitaristen in Berlin.
  • Die Militärkonzepte „Vernetzte Sicherheit" und „Zivil-militärische Zusammenarbeit".
  • Der Sonderforschungsbereich (SFB) 700, an dem sich auch die Uni Potsdam beteiligt neben mehreren Berliner Unis und Forschungsinstituten. Sozialwissenschaftliche Forschung für Interventionskriegstrategien und verbesserte zivil-militärische Zusammenarbeit zur gewaltsamen Umgestaltung der Welt nach kapitalistischen, neoliberalen Vorgaben.
  • Die antimilitaristische Entbettungsaktion an der FU Berlin gegen den SFB 700 am Vortag.
  • Die Bedeutung der Einsatzführungszentrale der Bundeswehr für die Planung und Steuerung internationaler Kriege der Bundeswehr und von EU-Einsätzen.
  • Potsdam als langjähriges Zentrum militaristischer Tradition am Beispiel der Garnisonskirche.
  • Die Rolle von DHL als Logistik-Dienstleister für Feldpost und Munitionstransport in globale Kriegsgebiete und die gestartete Kampagne gegen DHL.
  • Der anstehende Prozess wegen dem Anbringen von Aufklebern mit dem Bild des brennenden Bundeswehr-LKW, original vom Heinrich Böll-Bucheinband „Ende einer Dienstfahrt" (1. Dezember, Berlin-Moabit).

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