Aus den Waffenschmieden der Nation. Die Rheinmetall AG
Die 1889 in Düsseldorf gegründete „Rheinische Metallwaren- und Maschinenfabrik AG“ (Rheinmetall AG) gehört heute zu den führenden europäischen Rüstungskonzernen.
Schon die Unternehmensgründung erfolgte zum Zwecke der Rüstungsproduktion. Staatliche Aufträge und die Patentierung zweier Verfahren zur Herstellung nahtloser Rohre in den Jahren 1891 und 1892 sowie der Zukauf einer weiteren Waffenfabrik brachten das Unternehmen schnell auf die Gewinnerstrasse. Zu Beginn des ersten Weltkrieges war die Firma bereits einer der grössten deutschen Rüstungshersteller. Die Belegschaft wuchs bis 1918 auf knapp 50.000 Personen an.
Nachdem der Krieg verloren war, zwangen die Bestimmungen des Versailler Vertrages zur Produktumstellung auf Lokomotiven, Eisenbahnwaggons und Landmaschinen. Doch schon kurz nach Ende des Krieges und der Beendigung der Besetzung des Rheinlandes durch belgische und französische Truppen stieg Rheinmetall wieder in die Waffenproduktion ein. 1933 erwarb Rheinmetall den Berliner Lokomotivenhersteller Borsig AG und produzierte ab 1935 in grossem Stil für die Nazis Panzer, Gewehre und Kanonen.Während des zweiten Weltkrieges ging die Firma nahezu vollständig in den „Reichswerken Hermann Göring“ auf, die die Kriegsproduktion der Nazis im Bereich der Schwerindustrie vorantreiben sollte. Auch Rheinmetall beschäftigte Tausende von Zwangsarbeitern. Allein im Werk Unterlüss in der Lüneburger Heide wurden bei Kriegsende 5.000 Zwangsarbeiter von britischen Truppen befreit.
Nach der Befreiung 1945 waren die Werke im Westen nahezu vollständig zerstört, die Betriebe in der DDR enteignet worden. Hier wurden später u.a. Simson-Mopeds produziert. Bis 1950 durfte Rheinmetall nicht produzieren, in den Folgejahren wurden zunächst zivile Produkte hergestellt. Aber mit Gründung der Bundeswehr 1956 stieg Rheinmetall unverzüglich wieder ins Rüstungsgeschäft ein. Ab 1964 wurden dann auch wieder schwere Waffen hergestellt; es folgte die Herstellung von Panzern, deren Ausstattung und Bewaffnung mit neuartiger Technologie im Bereich des Geschützes. 1979 lieferte Rheinmetall den ersten „Leopard“-Kampfpanzer an die Bundeswehr aus.
1990 wurde der Geschäftsbereich auf neue Systeme für die Landstreitkräfte und Spezialfahrzeuge ausgeweitet. Es folgten Zukäufe in den Bereichen mittelkalibriger Waffen sowie Kanonen. und Lenkwaffensystemen. Seit 1999 ist die Wehrtechnik des Konzerns in der „Rheinmetall Defence Technologies AG“ zusammengefasst. Im Jahre 2003 gründeten Rheinmetall und der Münchner Panzerbauer Krauss-Maffei Wegmann die PSM GmbH zur Herstellung des neuen Schützenpanzers Puma für die Bundeswehr. Im Jahre 2005 wurde Rheinmetall Mitgesellschafter der neugegründeten Heeresinstandsetzungslogistik GmbH (HIL). Bis 2013 ist diese für die Instandsetzung von Fahrzeugen und Waffensystemen der Bundeswehr verantwortlich. Im März 2008 erwarb Rheinmetall den niederländischen Panzerbauer „Stork PWV“, der „Boxer“-Panzer für die Bundeswehr und die niederländischen Streitkräfte herstellt. Ende 2009 gründeten Rheinmetall und der Fahrzeughersteller „MAN“ - aus dem „mg-Verfahren“ bereits bestens bekannt - ein Joint Venture mit dem Namen „Rheinmetall MAN Military Vehicles“ zur Herstellung gepanzerter Fahrzeuge für die Bundeswehr - ein Ergebnis der Situation in Afghanistan. Zum Schutz der Soldaten werden hier in zunehmendem Masse Fahrzeuge benötigt, die über eine gepanzerte Fahrzeugkabine verfügen.
Ein weiteres Geschäftsfeld hat sich für den Konzern im Bereich der „Unmanned Aerial Vehicles“ (UAV) aufgetan. So entwickelte Rheinmetall zusammen mit dem israelischen Rüstungskonzern IAI eine Drohne vom Typ „Heron 1“, von denen bereits drei Exemplare in Afghanistan eingesetzt werden. Darüberhinaus verfügt die Bundeswehr seit 2007 über 60 UAVs vom Typ KZO („Kleinfluggerät Zielortung“) aus dem Hause Rheinmetall. Das „Aufklärungssystem“ KZO kann mit einer Kampfdrohne der israelischen Partnerfirma IAI gekoppelt werden - zur „punktgenauen Bekämpfung stationärer und beweglicher Ziele“.
Der Umsatz des Unternehmens im Jahre 2008 betrug ca. 3,8 Milliarden Euro. Vergleicht man die Produktpalette von Rheinmetall mit dem Fahrzeug- und Waffenbestand der Bundeswehr, so wird deutlich, dass Rheinmetall einer der führenden Lieferanten ist. Ob Puma, Fuchs, Wiesel, Wolf, Marder, ob Keiler oder Leopard : es gibt kaum ein Waffensystem der Bundeswehr, an dem der Düsseldorfer Konzern nicht mitverdient.
... Tag und Nacht‚ ´ne stete Produktion.