In eigener Sache

Hinterhältige Sprachakrobatik

Als unerträglich beschönigende Kriegs-PR rauscht Merkels Kommentar über den „verabscheuungswürdigen und hinterhältigen Angriff auf unsere Soldaten in Afghanistan“ durch den deutschen Blätterwald. Immer mehr verschwimmen dabei die Grenzen zum Nazi-Jargon der Partisanenbekämpfung. Als feige und hinterhältig wird defniert, wer sich nicht im offenen sportlichen Schlagabtausch (zwischen Kalaschnikow und High-Tech-Armee) abschlachten lässt. Achtung hingegen erfährt, wer am Monitor einer Drohnen-Leitstelle aus einigen Tausend Kilometer Entfernung per Knopfdruck Ziel- und Zivil(!)-Personen exekutiert. Seinen psychischen Folgeproblemen gilt die Sorge. Eine ekelhaft rassistische Zuschreibung, die hier „im deutschen Interesse“ geleistet wird! Die Staatsraison verlangt inzwischen öffentliche Trauer um deutsche Gefallene, für kollateral niedergeschossene afghanische Soldaten hingegen reicht eine Handvoll Euro an die Hinterbliebenen allemal aus.

Warum „Das Ende einer Dienstfahrt (DEeD)“ weitermachen wird

„Das Ende einer Dienstfahrt (DEeD)“ war bislang hauptsächlich die Prozesszeitung im sogenannten mg-Prozess. DEeD verstand sich aber von Anfang an auch als Zeitung gegen Repression und Militarismus. Für die DEeD-Redaktion stellt sich nun die Frage „Wie weiter?“. Da die widerwärtigen Dienstfahrten von Merkel & Co. weder im Innern noch nach außen hin ein wünschenswertes Ende fnden, sehen das Einstellungsbündnis und die Redaktion viele gute Gründe für eine Fortführung des Zeitungsprojekts - die aktuelle Ausgabe 5 ist damit eine Zwischenlösung.

Zum Inhalt

In dieser Ausgabe bringen wir unter anderem eine Bewertung des vorläufig zu Ende gegangenen mg-Prozesses. Den notwendigen Blick nach vorn wirft unsere Titelgeschichte zum 1. Mai 2010, gefolgt von Kommentaren zu den letzten 1. Mai-Studien. Ein Interview mit Alex zeigt ihre Erfahrungen im Frauenknast und die Auseinandersetzung mit Repression. Repression anderer Dimension behandeln die Artikel zu Guantanamo und zu Mumia Abu-Jamal, eine DER Stimmen gegen Unterdrückung und für Solidarität, z.B. für die Organisation MOVE, deren brutales Ende sich am 13. Mai zum 25. Mal jährt. Mit aktuellen Gastartikeln zu Afghanistan und Kurdistan bemühen wir uns um die internationalistische Erweiterung unseres Blickfeldes. Der Krieg ist ein Geschäft, und dieses Geschäft boomt. Ab dieser Ausgabe stellen wir regelmäßig Geschichte und Praxis deutscher Rüstungskonzerne vor und beginnen mal mit Rheinmetall. Mit seinen Aktionen zeigt das Büro für antimilitaristische Maßnahmen (BAMM) regelmäßig, dass medienwirksame Kritik gegen Militarismus und Krieg möglich ist. … und weil die militärischen Abenteuer in Deutschland offensichtlich kein Ende finden, dokumentieren wir mit Unterstützung der IMI, von Bundeswehr wegtreten und der PanzerknackerIn weiterhin gerne antimilitaristische Endpunkte unheilvoller Dienstfahrten.

Einstellungsbündnis
redaktion@einstellung.so36.net

Tags: anti-krieg