Freisprüche - woanders Normalität
Die Sabotage von Kriegsgerät endete in anderen europäischen Ländern mit Freisprüchen. Ein paar Beispiele:
Niederlande, 9. Februar 2003: Barbara Smedema zerstört auf der niederländischen NATO-Atomwaffenbasis Volkel innerhalb von 20 Minuten die Radar- und Kommunikationsanlagen. Ein Kamerateam filmt die ganze Aktion und sorgt im Anschluss für die Verbreitung. Barbara Smedema nimmt bewusst für ihre offene Abrüstungsaktion eine Verhaftung in Kauf und sitzt drei Monate in U-Haft. Die ursprüngliche Anklage wegen Sachbeschädigung, Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung und Gefährdung des Flugverkehrs wird fallen gelassen und Barbara Smedema wegen Sachbeschädigung von einem niederländischen Gericht lediglich zu einigen Arbeitsstunden verurteilt.
Einen Freispruch vor einem irischen Geschworenengericht gab es am 25. Juli 2006 für die als »The Pit Stop Ploughshares« bekannt gewordenen fünf katholischen FriedensaktivistInnen. Sie waren bei Ihrer spektakulären Aktion im Morgengrauen auf den von der US-Armee genutzten militärischen Teil des Flughafens Shannon eingedrungen, und hatten zunächst die Startbahn mit einem Stemmeisen beschädigt, eh sie den Hangar aufbrachen. Dort demolierten sie ein Kriegsflugzeug der US-Navy mit einer Axt und verursachten so einen Sachschaden in Höhe von 2,5 Millionen US-Dollar. Für ihre mutige Tat, die sie offen ausführten, wären sie bei einer Verurteilung für bis zu zehn Jahre ins Gefängnis gekommen.
Mit einem Freispruch der Jury endete am 22. Mai 2007 das Verfahren gegen zwei britische Antikriegsaktivisten, die als »The B52« bekannt wurden. Die Beiden hatten am 18. März in Gloucestershire einen USBomber vom Typ B52 auf dem Flughafen Fairford unschädlich machten.
Ebenso von einer Jury am 11. Juni 2008 freigesprochen wurden neun Irischen FriedensaktivistInnen, die am 9. August 2006 in Derry (Nordirland) das Büro des US-Rüstungskonzerns Raytheon verwüstet hatten. Ihren Freispruch widmeten die AntimilitaristInnen den libanesischen Familien Shaloub und Hasheem. Diese hatten ihrer meisten Familienmitglieder am 30. Juli 2006 während des Libanonkriegs bei einem israelischen Luftangriff mit von Raytheon produzierten »Bunker Buster Bomben« verloren.