Feier

Ein kleines Audio über Terrorismus, und wie man welchen macht

Ein Terrorist ist laut Wörterbuch jemand, der eine Schreckensherrschaft ausübt oder anstrebt.

Früher, als die Welt noch schwarz und weiß war, waren Terroristen langhaarige Leute, die Bomben legten und Bankiers oder Arbeitgeberpräsidenten umnieteten. Das konnte sich der Staat nicht gefallen lassen. Die Leitung des BKA bestand damals größtenteils aus ehemaligen SS-Angehörigen. Da sie keine Terroristen neben sich dulden konnten, reagierten sie wie sie es gelernt hatten, mit Mord und Totschlag:

Inzwischen wissen wir: Das BKA gibt es immer noch, die RAF jedoch nicht mehr. Aber aus der Bevölkerung gibt es immer noch lästige Kritik an diesem und jenen. Um die manchmal unzufriedene Bevölkerung besser unter Kontrolle halten zu können, müssen immer mehr repressive Mittel her. Diese lassen sich am besten mit dem Feindbild Terrorismus durchsetzen; die USA haben es vorgemacht. Aber wer käme denn hierzulande dafür in Frage, wenn kaum noch jemand Bomben legt? Die militanten Islamisten, die alle sechs Monate spektakulär festgenommen werden, obwohl noch keine Bombe hochgegangen ist? Die Mafia-Clans? Der „große Satan“? Die Neuköllner Jugendbanden? Die 24ste Berliner Einsatzhundertschaft? Die „da oben“?

Alles scheint möglich. Wie zu Zeiten der Stasi ist jeder verdächtig, der nicht nach der Norm lebt. Mit deutscher Gründlichkeit wird gerastert und durchleuchtet, das George Orwell ganz neidisch werden würde.

In den Busch schießen und schauen, was rauskommt, heißt nun die Devise. Doch der Schuss kann auch nach hinten losgehen. Denn wenn man die Bevölkerung pauschal zu Terrorverdächtigen abstempelt, ist der Weg zum Staatsterrorismus nicht mehr weit. Und wenn der Staat zum Terroristen wird, dann ist es auch irgendwann egal, ob die Menschen welche sind.