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In verschiedenen laufenden Verfahren nach Paragraph 129/129a/129b wird Beschuldigten vorgeworfen, über Email-Accounts miteinander kommuniziert zu haben. Für die Ermittler waren die ausgetauschten Texte weder ergiebig noch verständlich, weil angeblich bestimmte Begriffe durch andere ersetzt wurden. So kann in heutigen Zeiten ein Gespräch über Bäume zu einem Verbrechen uminterpretiert werden.

Um es staatlichen Überwachern und Institutionen schwer zu machen, empfahlen kritische Geister schon vor Jahren in die Signaturen jeder Email Wörter zu schreiben, die wahrscheinlich von Suchmaschinen der Geheimdienste erfasst werden. Die Schlapphüte sollten so in Datenmüll ersticken.

Verbindet man diesen Gedanken mit der angeblichen Ersetzung von Begriffen in der Email-Kommunikation linker Aktivisten, drängt sich eine Erweiterung auf: Warum nur in der Signatur gefährliche Wörter benutzten? Eine jede und ein jeder kann sich mit anderen zusammentun und an dem alten Mann in Peter Bichsels Geschichte „Ein Tisch ist ein Tisch” (siehe http://www.yolanthe.de/stories/bichsel01.htm ) anknüpfen und ein entsprechendes Lexikon erstellen. Statt „Kartoffeln” schreibt man dann beispielsweise „Benzin”, statt „Vormittag” „Nacht”. Ein solches Lexikon, das Begriffe durch andere ersetzt, könnte ausschnittsweise wie folgt aussehen. Daneben empfiehlt sich, zu jeder Zahl jeweils einen festen Wert zu addieren. Legen wir sechs als Wert fest und schreiben statt 8 Uhr fortan 14 Uhr.

Lexikon

einladen - fertigstellen

einen schönen Tag - für den Kommunismus

ich - wir

Kartoffeln - Benzin

Küche - Keller

mir - uns

Rezept - Objekt

Geliebter - Bombenleger

Schwester - Brandsatz

Sojamilch - Mineralwasserflaschen aus Plastik

üppiges Menü - gemietetes Auto

veganes Kochbuch - betreffende Gegend

Vormittag - Nacht

Vorratskammer - Garage

wir - ich

Zwiebeln - Öl

Die Email eines Bürgers an seine Lebensgefährtin, der seine Schwester zum gemeinsamen Abendessen zuhause erwartet, wird dann zukünftig so lauten:

Hallo Bombenlegerin,

aufgrund deiner Bedenken und hohen Ansprüche haben wir uns heute Nacht nochmal die betreffende Gegend angesehen und ein hervorragend geeignetes Objekt gefunden, das für unseren Brandsatz wie geschaffen ist. Es ist soweit alles geklärt und vorbereitet. Wir haben nahezu alle benötigten Zutaten bereits besorgt. Öl und Benzin habe ich ja immer ausreichend hier in der Garage. Du müsstest auf deinem Heimweg lediglich noch Mineralwasserflaschen mitbringen. Den Rest bereiten wir in meinem Keller vor, damit wir gleich loslegen können, wenn du mit den Plastikflaschen kommst. Um 2 Uhr, zu der Uhrzeit haben wir unseren Brandsatz fertiggestellt, soll dann alles bereit sein, damit wir mit dem gemieteten Auto starten können.

Für den Kommunismus!