Bundesanwaltschaft nimmt Linksextremisten fest

Ermittler haben einem Zeitungsbericht zufolge zum ersten Mal Mitglieder der links-terroristischen "Militanten Gruppe" festgenommen. Ihn werden ein fehlgeschlagener Brandanschlag und die Bildung einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen.

Karlsruhe - Die mutmaßlichen Mitglieder der "Militanten Gruppe" (mg) sollen heute dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs zur Prüfung eines Haftbefehls vorgeführt worden sein, berichtet die Zeitung "Jungen Welt" vom Donnerstag. Es wäre das erste Mal, dass Mitglieder der "militanten gruppe" verhaftet würden.

Ermittelt wird nach Angaben der Zeitung wegen eines fehlgeschlagenen Brandanschlags auf drei Bundeswehrfahrzeuge auf einem Firmengelände in Brandenburg, sowie wegen des Verdachts auf Bildung einer terroristischen Vereinigung. Eine Bestätigung der Bundesanwaltschaft bekam die Nachrichtenagentur dpa bisher nicht.

Der "Jungen Welt" zufolge wurde unter anderem ein Antiquariatsmitarbeiter aus Berlin festgenommen. Er soll bereits einige Zeit von der Polizei observiert worden sein. Im Zuge der Fahndung seien ein Antiquariat in Berlin sowie mindestens sechs Wohnungen durchsucht worden, eine davon in Leipzig.

Die Bundesanwaltschaft hat in jüngster Zeit ihre Ermittlungen gegen die "Militante Gruppe" ausgeweitet, die sich seit 2001 zu zahlreichen Brandanschlägen und militanten Aktionen bekannt hat. Vor dem G8-Gipfel in Heiligendamm Anfang Juni hatten sich die Aktivitäten dieser und anderer linksextremistischer Gruppierungen verstärkt. Zu Haftbefehlen gegen die mg kam es bisher nicht, weil die Urheber der Anschläge kaum Spuren hinterließen.

Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich um "Feierabendterroristen" handelt, die hinter einer bürgerlichen Fassade staatliche und gesellschaftliche Strukturen bekämpfen und für eine kommunistische Weltordnung eintreten. Die Anschläge richten sich gegen öffentliche Einrichtungen, darunter Verwaltungsbehörden, Polizei und Justiz.

tno/dpa