Mumia Abu-Jamal: Kampf gegen die Hinrichtung und für Freiheit

Wenn mensch Berichte über Mumia Abu-Jamals Prozesscharade der letzten knapp 3 Jahrzehnte liest, bleibt oft der Eindruck hängen, dass nichts passiere. Immer wieder weisen er und UnterstützerInnen darauf hin, dass die Justiz sich nicht an ihre eigenen Regeln hält und ihm regelmäßig in Sondergesetzgebung seine Rechte verweigert. Auch der unabänderliche Wille an seiner Hinrichtung zieht sich wie ein roter Faden durch diese Geschichte.

Soweit der oberflächliche Eindruck. Am 18. Januar diesen Jahres fiel eine mit Spannung erwartete Entscheidung vor dem US Supreme Court. Es ging hier um nicht mehr oder weniger als Mumias Leben. Zwar machte das Gericht deutlich, dass es die Aufhebung der Todesstrafe und gleichzeitige Umwandlung in Lebenslänglich ohne Bewährung aus den letzten beiden Vorinstanzen für falsch hält, wollte aber die damit verbundene erneute Uminterpretation der US-Verfassung nicht selbst vornehmen. Hiermit beauftragte es dass 3. Bundesberufungsgericht mit Sitz in Philadelphia. Noch ist nicht klar, in welcher Form und zeitlicher Vorgabe dieses Gericht nun mit der Weisung von oben umgehen wird, die letzte juristische Barriere einer staatlichen Ermordung von Mumia Abu-Jamal aus dem Weg zu räumen.

Das höchste RichterInnengremium der USA hat sich also nicht getraut, ohne weiteres die Todesstrafe gegen Mumia zu bestätigen. Formal wäre das möglich gewesen, aber die enorme Publizität, die Mumias Fall im letzten Jahr gewonnen hatte, ließen diese Variante für nicht opportun erscheinen.

Postsäcke voller Karten und Briefe an den Gefangenen, ungebrochene globale Kontinuität von Protesten vor US-Einrichtung, Petitionen, parlamentarische Initiativen sowie das verstärkte Medieninteresse an dem über 28 Jahre währenden Justizskandal konnten erneut das Schlimmste verhindern. Es bleibt vermutlich ein weiteres Jahr bis zum nächsten Richterspruch. Zeit für die weit gefächerte Solidaritätsbewegung endlich wieder in die Offensive kommen.

Natürlich geht es bei Mumia um den Kampf gegen die Todesstrafe - kein Staat hat das Recht, Gefangenen zu ermorden. Aber es geht auch um politische Repression, um Rassismus und die Frage der Solidarität. Eine Freilassung Mumias wäre ein großer politischer Erfolg der antagonistischen Linken weit über die USA hinaus.

Hierzulande laufen derzeit Vorbereitungen auf Mumias 56. Geburtstag am 24. April 2010, der dieses Jahr auf einen Samstag fällt. In Berlin wird es um 16 Uhr eine Kundgebung mit Live-Musik auf dem Kreuzberger Heinrichplatz geben. Auch in Nürnberg, Leipzig und Kiel laufen Vorbereitungen, Mumia rund um dieses Datum aus der Isolation des Todestraktes ins öffentliche Bewusstsein zu holen. Zwar hat Mumia dann schon über die Hälfte seines Lebens im Knast verbracht, aber trotzdem ist den Herrschenden das unterdrücken politischen Widerspruchs durch Hinrichtung nicht gelungen. Im Gegenteil - heute lesen und hören viel mehr Menschen überall auf der Welt, was Mumia über die Zustände in den USA und darüber hinaus analysiert als vor seiner Verhaftung. Und er regt dazu an, die Lebensverhältnisse überall zu hinterfragen.

Free Mumia!
Weg mit der Todesstrafe - überall!

weitere Infos: www.mumia-hoerbuch.de

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