Textanalyse

aus dem Buch "Das zarte Pflänzchen der Solidarität gegossen. Zu den Verfahren und dem Prozess wegen Mitgliedschaft in der militanten gruppe (mg)", S. 69, ISBN 978-3-942885-00-3, edition assemblage, März 2011.

In den 1980er Jahren nahm die Textauswertung mittels Personalcomputer ihre Anfänge. Das BKA hatte in eine eigene Software linke Texte eingetippt, um mögliche Textübereinstimmungen herauszufinden. Im Frankfurter Prozess gegen den Anti-Startbahn-Aktivisten Andreas S. wurde dies bekannt und die Mängel der BKA-Software belegt. Heute benutzt das BKA die Software „Copy-Catcher“ bzw. „Copy-Catch-Investigator BKA“ zur Textanalyse. In einer Textdatenbank des BKA werden „auffällige Texte“ aufgenommen, „wenn man Anhaltspunkte hat“. Im mg-Konstrukt ging es dabei um Wörter wie „Reproduktion“, „implodieren“, „politische Praxis“, „drakonisch“, „marxistisch-leninistisch“ sowie die soziologischen Alltagsbegriffe „Gentrifikation“ und „Prekarisierung“. Auch der Text eines Beschuldigten zur UCK (Kosovo) gelangte in diese Datenbank, die laut Akten mehrere Übereinstimmungen mit Texten der militanten gruppe ausspie. In dieser Datenbank seien, so ein BKA-Zeuge, über 100 Texte gespeichert. Das Bundesamt für Verfassungsschutz nutzt eine Text-Datenbank mit dem Namen „GLINS“.